Die Scheibe steckt voller Überraschungsmomente. Innige Musik als

Seelenstreichler und zugleich Seelenöffner, die auch nach mehrmaligem Hören immer wieder neue Aspekte offenbart: Heike Anna Frohnhoff legt mit „No Pussy inside“ sieben CD- und neun Vinyl-Stücke „Finest Vocal Jazz“ vor, auf die sie zurecht stolz sein kann. Insbesondere weil es für die Jazz-Sängerin die erste Arbeit dieser Art im Studio war. „Das war natürlich nur in Zusammenarbeit mit einem großartigen Toningenieur und Mixer wie Carsten Steffens möglich“, lobt die 54-jährige Vollblutmusikerin den Studio-Inhaber. „In seinem Rockcity Studios am Weyer ist das Ganze so bemerkenswert rund geworden. „Seine Erfahrung und seine Kompetenz waren Basis und Motor“, sagt Frohnhoff.

„Eine solche Wertarbeit fällt in der Szene auf und wird beachtet.“

Carsten Steffens, Rockcity Studios

Er war es auch, der binnen einer Woche eine Handvoll hochkarätiger Musiker zusammengestellt hatte, die Feuer und Flamme für das Projekt waren, darunter Harper Ralf Grottian und Matthias Göbel am Vibrafon. Es sei „schon irre“ gewesen, mit namenhaften, zum Teil mit dem Jazz Echo und dem Blues Award ausgezeichneten Größen der Szene zusammenzuarbeiten, sagt Heike Frohnhoff. Aber es habe trotz ernsthafter Arbeit einfach allen riesigen Spaß gemacht.

Dabei sei ihr Wunsch, in jedem Stück der neu gecoverten, weniger bekannten Jazz-& Blues-Klassiker, ein Instrument besonders hervorragen zu lassen, gut erfüllt worden. „Carsten hat das im Mix wunderbar hingekriegt, so dass durch diese jeweilige Betonung jeder Song wirklich seine eigene spezielle Note hat.“

Immer schon hat die verheiratete Mutter eines 19-jährigen Sohnes Musik gemacht. Aus einer klangbegeisterten Familie stammend, lernte sie zunächst Querflöte und Blockflöte und war lange Jahre vornehmlich im klassischen Fach unterwegs. Sie kann auf viele Auftritte als Solistin verweisen und hatte sich lange Jahre auf Hochbarock-Musik spezialisiert. Aus Lust und Laune organisierte sie in der dunklen Jahreszeit irische „Bottle-Partys“ und kam so durch Zufall auch ertmalig „hautnah“ in Berührung mit Jazz.

„Das war wie ein Funke, der auf mich fiel und sofort durchzündete“, erinnert sich die Sängerin mit der warmen Soul-Stimme. „Ich wusste sofort: Das ist meine Musik!“
Trotzdem dauerte es noch zwei Jahre, bis sie vom Vibrafon auf ihre eigene Stimme wechselte. „Bei einem Workshop habe ich mich das erste Mal getraut zu singen und dann erst einmal zu Hause hinter verschlossenen Türen geübt“, sagt sie mit einem Grinsen. „Singen ist unmittelbarer als Musik durch ein zwischengeschaltetes Instrument.“

 

Carsten Steffens kannte sie als Musiklehrer ihres jetzt fast erwachsenen Sohnes. Seine Idee, nicht klein, mit Mini-Auftritten in Bars und Kneipen anzufangen und sich somit „hochzutingeln“, sondern eine fundierte Studio-Produktion als Basus für alles Weitere vorzulegen, bewährt sich gerade. „Eine solche Wertarbeit wie die, die wir hier abliefern, fällt in der Szene auf und wird beachtet“, sagt er.
An dieser Stelle bewährt sich seine jahrelange Erfahrung – und sein bekannter Name. „Halblang geht für mich nicht“, betont der Fachmann, und so wurde ein Jahr lang bei ihm gearbeitet, getüftelt, ausprobiert, verändert, gefeilt. Sein Konzept, nicht stur vorzugeben, sondern die Musiker mit in den kreativen Prozess einzubeziehen, hat sich wieder einmal bewährt. „Künstler sind nur dann richtig klasse, wenn ihre Seele schwingen kann, und dafür war hier Raum. Die Entstehungs-Atmosphäre spiegelt sich im Ergebnis wieder“, sagt er.